Freitag, 19. Oktober 2007

Des Roadtrips zweiter Teil

Hallo liebe Freunde,

heute folgt der zweite Teil meines großen Roadtrips durch Mittelnorwegen.

Zwar hat es immer mal wieder geregnet (Ja, auch in Norwegen regnet es mal ;-)), aber im Großen und Ganzen hatten wir doch wieder sehr Glück mit dem Wetter. So konnten wir glücklicherweise auch die kleine Passstraße zur Ortschaft Geiranger nehmen und von dort über einen weiteren Gebirgspass zum Trollstigen weiterfahren, der vielleicht meistfotografierten Gebirgsstraße überhaupt. Eine Woche zuvor waren jene Passstraßen noch wegen Schneefall und Eisglätte gesperrt. Unser Termin Ende September war dann allerdings wohl wirklich auch einer der letzten, da die Straßen nun vollständig gesperrt sind und erst wieder im Mai befahrbar werden.

Zunächst stand jedoch der Besuch einer traditionellen Stabkirche Norwegens auf dem Plan. Die Kirche selbst war zwar verschlossen, da sie aber direkt an der von uns gewählten Straße lag, haben wir uns entschlossen, ihr doch einen kleinen Besuch abzustatten.




Stabkirchen gibt es derzeit noch sehr viele in Norwegen. Sie sind teilweise bis zu 500 Jahre alt. Da sie vollständig aus Holz bestehen wurden sie über die Jahrhunderte mit Teer konserviert, was ihnen die typische dunkle Färbung verleiht. Eine weitere Besonderheit der Kirchenlandschaft Norwegens, nebenbei bemerkt, ist die Tatsache, dass sämtliche Friedhöfe auf Rasenflächen rund um die Kirchen angelegt sind und die Gräber selbst nur aus den Grabsteinen bestehen.

Der Kirche folgen anschließend weitere drei Stunden Autofahrt durch Schluchten, durch Wälder und über Gebirgspassagen. Autofahren in Norwegen wird selten langweilig.

Hier ein paar herbstliche Impressionen aus dem Küstengebiet:


Dort liegt auch schon die Ortschaft Geiranger am Geiranger Fjord, der wohl der meistbesuchteste Norwegens ist. Gott sei Dank jedoch nur im Juli und August.


Es folgt die sogenannte Eagle Road, eine weitere Passstraße, von der man eigentlich einen wunderschönen Blick auf den Geiranger Fjord hat.

Leider hat es gerade etwas genieselt, aber der allgegenwärtige Nebel in Norwegen sorgt trotzdem immer wieder auch für eine mystische Stimmung.


Dafür hatten wir im weiteren Verlauf des Tages wieder mehr Glück. Entlang der Straße haben wir sogar noch ein kleines unscheinbares "Juwel" entdeckt: Einen begehbaren Wasserfall ;-)



Spätnachmittags folgt schließlich die letzte Etappe über eine höhere Gebirgsebene, bevor wir schließlich den Trollstigen erreichen, der uns von dieser Ebene in kürzester Zeit hinabführt.
Der Trollstigen ist eine Passstraße, die in spektakulären Serpentinen entlang eines gigantischen Wasserfalls mehrere hundert Meter tief hinabführt. Soweit ich mich erinnere, habe ich die Straße in den letzten Jahren mehrmals in verschiedenen Auto- und Wohnmobilwerbespots gesehen.

Meistens weiß man nicht, ob man lieber auf den Wasserfall oder in das wunderschöne Tal schauen soll. Da ich den ganzen Tag über der Autofahrer war, habe ich mich aber entschlossen, nebenbei auch auf die doch ziemlich herausfordernde Straße zu schauen ;-)

Selbst wer nur auf die Straße blickt sieht zwangsweise irgendwann den Wasserfall ;-)




Nun, damit verabschiede ich mich für heute wieder von Euch und unserer kleinen Reise und verbleibe mit lieben Grüßen in die Heimat.


Benedikt



Samstag, 6. Oktober 2007

Jotunheimen National Park



Erster Teil des Wochenendes 21-23. September!



Heute möchte ich euch eine großartige Bergregion in Norwegen vorstellen, die ich in den letzten beiden Wochen zweimal besucht habe.


Der Jotunheimen National Park.


das erste Wochenende war dabei allerdings vom Wetter her wesentlich schöner, weshalb wir uns beim ersten mal einen ganzen Tag Zeit gelassen haben, um mit unserem Mietauto dort hin zu fahren und das ganze Wochenende schließlich nicht nur eine gigantisch schöne Bergwanderung, sondern ein richtiger Straßen Trip geworden ist :-)

Hier ein paar Bilder von der Hinfahrt:

Im Jotunheimen angekommen haben wir zunächst eine kleine 2 Stündige Wanderung unternommen, um in der Abendsonne noch das großartige Talpanorama über den Gjende See genießen zu können. Die große Flanke auf der rechten Seite des Sees haben wir am nächsten Tag über den Besseggen Grat bestiegen.


Die Tour des nächsten Tages war landschaftlich unbeschreiblich schön. Dass über Nacht schon Schnee gefallen war, hat die Route zwar auch etwas anspruchsvoller aber durchaus farblich noch schöner gemacht.

Mit dem Boot gings zunächst einige Kilometer in das Tal hinein. Von Ausstiegspunkt aus, ging es anschließend über eine Bergflanke zurück zum Ausgangspunkt am Ende des Sees. Die Tour ist besser bekannt als Besseggen-Überschreitung oder auch Peer-Gynt weg und zählt zu Norwegens touristischen Haupt-Bergzielen, was zur Folge hat, dass die Steine hier nicht unbedingt unberührte Natur darstellen, wie man sie sonst oft in Norwegen findet. Gott sei Dank, war schon Nebensaison und nur noch eine einzige Hütte geöffnet. Der Schnee und der starke Wind am Berg haben darüberhinaus auch den Wandererstrom an diesem Tag sehr begrenzt.

Trotzdem wollten wir nicht permanent in einer riesigen Menschenschlange über den Bergrücken laufen und haben uns daher ziemlich bald entschlossen vom eigentlichen Weg abzuzweigen und ohne richtigen Pfad etwas weiter nördlich und vor allem höher als die restlichen Massen zu laufen, was aus der eigentlich 7 Stündigen Tour eine 9 stündige Tour für uns gemacht hat :-) Das Panorama hat uns dafür umso mehr entschädigt.


Was ich persönlich landschaftlich vor allem so beeindruckend fand, waren die vielen kleinen Bergseen, die hier oben auf dem Plateau 400m über dem eigentlichen großen See im Tal thronen.


Zwischen ein und zwei Uhr mittag haben wir schließlich eine etwas längere Pause eingelegt, um die Sonne, die Aussicht und natürlich auch den extremen Wind hier oben zu genießen. Dass wir vom eigentlich Pfad abgezweigt sind und weglos an einer der Flanken des Besshoe Gipfels hochgestiegen sind, hat sich dabei als beste Wahl erwiesen, da wir so fernab von den anderen Wanderern unsere Ruhe hatten und trotzdem immer wieder ein paar Leute auf dem Grat südlich von uns dank Matzes Superteleobjektiv beobachten konnten :-)



Um den Anforderungspegel weiterhin etwas höher zu halten :-) sind wir anschließend noch etwas abseits vom Pfad zwei Stunden mehr oder weniger in den Felsen hier oben herumgeklettert (lag auch mehr daran, dass man Wege hier oben sowieso nicht sieht :-)) bis wir schließlich um halb vier vor dem eigentlichen Highlight der Tour standen.

dem Besseggen Grat.



Oft auch Peer Gynt Weg genannt, zählt dieser Grat leider zu den touristischen Hauptbergzielen in Norwegen und ist schon etwas abgetreten. Glücklicherweise kann man aber auch an den Flanken des Grates noch gut hochklettern ohne immer Stufen vor sich zu sehen :-) Dank unseres kleinen zweistündigen Abzweigers waren wir zum Glück auch hinter der Menschenmasse, die gleichzeitig mit uns vom Boot aufgebrochen war und hatten so den Besseggen fast für uns alleine. Trotzdem haben wir immer wieder kleinere Nachzügler Grüppchen eingeholt. Dazu muss gesagt sein, dass der Norwegische Alpenverein natürlich auch die in den Karten angegebenen Gehzeit schon sehr sportlich angibt und man sich beim Wandern im Jotunheimen immer bewusst sein muss, dass es sich nicht um planierte Wege, sondern teilweise um kleinere Kletterpassagen handelt, die vor allem mit Schnee immer höchste Konzentration erfordern.

Hier nochmal der Besseggen Grat, der hier mit einem kleinen See 400m über dem unteren großen See thront. rechts fällt die Wand übrigens senkrecht ab :-)

Es folgen fast 60 Minuten Kletterei (na ja, ist zwar keine schwierige Kletterei, aber durchaus anstrengend nachdem wir ja schon seit 6 Stunden unterwegs waren).
Dafür ist die Aussicht oben noch genialer, vor allem wenn man ganz alleine ist. Tja, wer glaubt die Tour sei damit vorrüber gewesen, der irrt :-) Von Dort oben ging es nochmal etwas gemächlicher über ein Hochfjell (Steinebene) zu einer kleinen Gipfelpyramide.Von dort ging es aber dann wirklich nur noch eineinhalb Stunden bergab (was aber nicht minder anstrengend war, da man aufgrund des Schnees sehr vorsichtig absteigen musste).

Das Ende des Gjende Sees über eine Wechte fotografiert.


Dort unten im Tal sieht man auch die Alpenvereinshütte, auf der wir übernachtet haben. Dank Nebensaison hatten wir den Schlafsaal eine Nacht lang für uns allein. Gut war auch die Sauna und das All You Can Eat Buffet :-)

Tja, damit schließe ich den Eintrag über die Erste Hälfte unseres Superwochenendes ab und hoffe, in den nächsten Tagen den Eintrag über unseren restlichen Road Trip fertig zu bekommen.



Für mehr supertolle Bilder unserer Tour und Großbildaufnahmen vor allem hier klicken:



http://flickr.com/photos/sporti/sets/72157602134647090/

oder auch meine Fotos anschauen! (Link rechts oben)

Bis zum nächsten Mal und schöne Grüße, Benedikt




PS: Wir bemühen uns, hier in Norwegen nur Englisch zu sprechen. Da ich neben Matze auch zwei meine beiden belgischen Freunde Fred und Loik dabei hatte, hat das an diesem Wochenende wunderbar geplappt :-)